10 Jahre Narendorf

„Zeitarbeit ist Salonfähig geworden“

Seit zehn Jahren überlässt und vermittelt der mittelständische Personaldienstleister Fach- und Führungskräfte im gewerblichen und kaufmännischen Bereich. Wir haben mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Tobias Narendorf über die derzeitigen Herausforderungen und über die Zukunft von Personalvermittlung und Zeitarbeit gesprochen als auch darüber, was die Narendorf GmbH den Großen der Branche entgegensetzen kann.


Frage //

Herr Narendorf, kurz oder lang, was bedeuten 10 Jahre in Ihrer Branche?

Das kommt auf die Perspektive an. Rückblickend kann man ganz klar sagen, der Personaldienstleistungsbereich hat allein im letzten Jahrzehnt unglaublich an Fahrt aufgenommen. Wir spüren ganz deutlich: Am Thema Fachkräftemangel kommt kein Personaler mehr vorbei. Man stellt heutzutage nicht mehr mal eben so 20 Leute ein. Für viele mittelständische Unternehmen wuppen wir inzwischen die komplette Personalbeschaffung.

Die rasante Entwicklung auf dem Jobmarkt hat aber nicht nur der Personalvermittlung ordentlich Zuwachs verschafft, sondern ist auch an der Zeitarbeit nicht vorbeigegangen. Zeitarbeit ist ja längst nicht mehr, was sie früher einmal war. Das Angebot ist deutlich differenzierter, flexibler und rechtlich auch viel geregelter als es noch vor Jahren war.

Insofern hat sich das Image der Zeitarbeitsbranche deutlich bessern können. Kunden, die früher noch gesagt hätten: „Zeitarbeit? Bei mir auf gar keinen Fall!“, wissen inzwischen durchaus die Flexibilität einer Arbeitnehmerüberlassung zu schätzen oder sind vielmehr darauf angewiesen.


Tobias Narendorf feiert 10 Jahre Narendorf Personaldienstleistung in Georsmarienhütte „Zeitarbeit ist salonfähig“
Tobias Narendorf

Frage //

Ist Zeitarbeit in Zeiten von Vollbeschäftigung denn überhaupt noch zeitgemäß?

Auf jeden Fall! Wir merken das ja an der Entwicklung unseres Unternehmens? Zeitarbeit ist die Lösung für eine ganze Reihe von Risiken und Problemen. Viele unserer Kunden sichern sich mit Zeitarbeit gegen böse Überraschungen ab und stellen Mitarbeiter erst nach ausgiebiger Probezeit ein. Andere können so erfolgreich Auftragsspitzen abfedern oder saisonalen Personalbedarf decken.

Aber auch unter Arbeitnehmern ist Zeitarbeit salonfähig geworden. In den Niederlanden ist es beispielsweise ganz normal, nach der Ausbildung auch in die Zeitarbeit zu gehen. Das liegt sicherlich nicht nur an der großen Menge praktischer Erfahrung, die man hier sammeln kann, sondern auch an den Preisen, die deutlich höher liegen als noch vor Jahren und sich durchaus mit denen festangestellter Kollegen vergleichen lassen, teils sogar höher liegen.


Frage //

Bei aller positiver Entwicklung, gab es einen Punkt, wo Sie am liebsten alles hingeworfen hätten?

Also einen konkreten Zeitpunkt gab es dafür nie. Jedoch hatten wir einige Zeit an den Richtlinien zur Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes zu knabbern, auch die Anwendbarkeit des Equal Pay ist alles andere als eindeutig geklärt. Dafür sind mittlerweile die Preise weitgehend stabil, die schwarzen Schafe sind ganz klar weniger geworden, die Branche ist sauberer. Schließlich wird keine andere Branche so sehr beargwöhnt und kritisch geprüft.


Frage //

Dabei wird der Wettbewerb sicherlich nicht weniger.
Was können Sie den Platzhirschen am Markt entgegensetzen?

Anders als viele größere Unternehmen, wo interne Vorgaben, Gebietsschutz, lange Wege oder eine träge Konzernleitung jede Flexibilität zunichte machen, sind wir bei den Lösungen extrem unkompliziert. Das schätzen nicht nur unsere Kunden, egal ob 2-Mann-Unternehmen oder 50.000 Mitarbeiter starker Betrieb, das schätzt auch mein Team. Dass es nicht allein nach Zahlen geht, sondern das Menschliche im Vordergrund steht. Viele sind deshalb bereits seit Jahren, manche von Anfang an dabei.


Frage //

Möchten Sie einen Ausblick wagen?
Womit rechnen Sie in den kommenden Jahren?

Das kann wirklich keiner sagen. Nur eines ist sicher: So gut, wie es uns jetzt geht, wird es uns nicht mehr lange gehen. Auch wir müssen lernen, mit dem Fachkräftemangel umzugehen, sonst werden wir nicht weiter wachsen können. Die Mitarbeiter, die wir Unternehmen vermitteln, verlieren wir ja über kurz oder lang auch an sie.

Das heißt, wir müssen jetzt schon in Fachkräfte investieren, die wir vielleicht in 5 Jahren brauchen. Und wir müssen unseren Vertrieb immer wieder an neuen Branchen ausrichten, wie all die Jahre zuvor. Entgegen vieler anderer Dienstleister haben wir uns bereits früh auch auf den kaufmännischen Bereich fokussiert. Inzwischen ist die Nachfrage so groß, dass wir dafür in Georgsmarienhütte eine eigene Abteilung haben.

Insofern habe ich ein gutes Gefühl, auch in Zukunft die richtigen Entscheidungen zu treffen, so wie der Entschluss, mich 2008 als Personaldienstleister selbstständig zu machen, sicherlich die richtige Entscheidung war.

Zeitarbeit ist mittlerweile salonfähig.
Seit Jahren Jahren am Markt. Tobias Narendorf mit seinem Team